Ausstellung-Marianne Hopf
Künstlerin Marianne Hopf
Ausstellung der Malerei
Veranstalter: Stadt Zell zusammen mit dem Förderverein Zeller Kunstwege
Ausstellung Termin: vom 23.05.25 bis 22.06.25
Vernissage: 22.05.25 um 19.00
Ausstellungsort: Rundofen in Zell
Öffnungszeiten: Do; Fr; Sa; So. jeweils von 14-17 Uhr
Vita
1959 in Freiburg im Breisgau geboren, Abitur in Freiburg
1982 Aufenthalt in den USA, erste prägende Begegnung mit amerikanischer Kunst und abstraktem Expressionismus in New York
und San Francisco
1982-1987 Studium der Malerei an der Freien Kunstschule Nürtingen
1985-1986 Prägende Arbeitstreffen mit Emilio Vedova in Venedig, Italien
1987-2002 Leben und Arbeiten in Berlin, Arbeitsstipendium des Berliner Senats und des
Berliner Künstlerförderprogramms
1988 Stipendiatenaufenthalt in Civitella d`Agliano, Italien, gefördert durch den Kunstfonds Bonn
1994-1995 Arbeitsstipendium der Käthe Dorsch Stiftung Berlin zur künstlerischen Förderung in New York City
Seit 2002 Leben und Arbeiten in Lahr Schwarzwald und Berlin
2017/2018 Arbeitsaufenthalte in Island, gefördert durch das Artist-in-Residence
2019/2022 Programm, Herhusid, Siglufjördur, Island und das Morat Institut für Kunst und Kunstwissenschaft Freiburg
Über ihre Kunst
Statement zur Kunst
„Ohne Kunst würde unsere Menschheit noch kränker sein wie sie jetzt schon ist. Die Sensibilisierung der Wahrnehmung ist ein unschätzbares Gut von Kunst. Durch den künstlerische Reflexionsprozess werden Gedanken zu Themen, die das Leben berühren“.
Anfänge ihrer Kunst
Marianne Hopf ist mit der klassischen Kunst aufgewachsen. Sie ist ihr Fundament und Bezugspunkt im Radius ihrer künstlerischen Auseinandersetzung und Verortung in ihrer Welt. Marianne Kopf ist in einer künstlerischen Familie aufgewachsen. Als Kind besuchte sie mit ihren Eltern schon Museen. Sie wurde so an die unterschiedlichen Epochen der Kunst und Kunstströmungen herangeführt. Das Staunen und Erstaunen wurden damals schon die treibende Kraft für Ihre Inspiration.
Marianne Hopf und ihr Vorbild
Schon in ihrer Studienzeit war sie von den Werken von Emilio Vedova (* 1919/+2006 /Venedig) fasziniert. Sie setzte sich mit seinen Werken auseinander und besuchte ihn auch in seinem Atelier in Venedig. Emilio Vedova erschließt sich die Welt vom Körper her, auf Basis seines Körpergedächtnisses, der Raum ist dazu der Bezugspunkt. Es ist nicht die Dualität von Körper und Geist, es sind die gegenseitigen Bedingungen, die Bildkonzepte schaffen, in denen die Welt als Menschenwelt sichtbar wird.
„Sie kehre immer wieder zu Emilio Vedova zurück. Er helfe ihr bis heute durch alle Anfechtungen hindurch, ihren eigenen Weg der kompromisslosen Auslieferung an die eigene Malerei weiterzuverfolgen“
Überwindung der Perspektive
Die Moderne hat, mit der Überwindung des Perspektivraums, den Bruch mit der Fläche weitgehend aufgegeben und ein Bildverständnis entwickelt, dessen Bezug die Fläche ist. Das Figur-Grundverhältnis setzt sich an die Stelle der Raumerfahrung, die Fläche als Bezugs-rahmen wird hier dominant. Das neue Bildverständnis bezieht seine Sensibilität nicht aus der Fläche, sondern entwickelt sich aus dem Raum.
Erinnerung als Fortsetzung des Lebens
Bei der Frage und Bearbeitung des Themas, ob die Erinnerung, die Fortsetzung des Lebens ist, war meine Antwort eine Serie von Totem, als Installation (Körper im Raum). Meine Erkenntnis dazu war, dass deren Bildfindung nicht die Bedeutung oder Erforschung von Leben und Welt stand, sondern, dass die bloße Präsenz den Wert des Bildes auszeichnet.
Ihre Landschaftsmalerei
Ihr Schwerpunkt ist heute die Landschaft. Zitat": Ich setze ich mich seit Jahren mit der Landschaft als malerische Handlung auseinander, jenseits vom Gegensatz von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Hier wird die Landschaft als Ereignis und das Sehen als Ereignis ineinandergeschoben. Die Ansicht präsentiert sich dann als Moment der Wahrnehmung. Mein Hauptmotiv sind heute Landschaften. Meine Ansicht zu Landschaften ist geprägt von zahlreichen Flugerfahrungen, die ich als Kind und Jugendlicher gemacht habe, die sich in mein Körpergedächtnis eingeprägt haben.
Für mich ist Landschaft „Raum in Bewegung“, die eine Reibungsfläche erzeugt. Landschaft ist ein Ort des Ursprungs von Bewusstsein und Wahrnehmung. Die Künstlerin Marianne Hopf ist jemand, der die Landschaft und das Sehen dieser Landschaft als Ereignis erlebt. Und wer sich den Großformaten der Malerin gegenüber sieht, kann etwas von diesem Ereignis nachempfinden.
Malerei inszeniert sich in den Werken Hopfs als Landschaft. Mit ihren Reisen will sie fremden Landschaften begegnen. Sie verbindet damit eine Herausforderung. Blick und Hand müssen sich in ihrer Malerei dann neu orientieren. So wurde bei ihrer ersten Reise nach Island die Farbpalette auf weiß und schwarz reduziert. Die Reduktion fokussierte ihre Erinnerung auf eine magisch erlebte Nordlicht-Nacht.
Es entstanden mächtige Landschaftsbilder, in denen die Dynamik und das Licht dieser Nacht zum Grundtenor der Malerei wurden.
Bei einer weiteren Reise nach Island näherte sie sich weiter dieser unbekannten Landschaft an. Ihr bequem gewordenes, durchdachtes Sehen, wurde herausgefordert. Es entstanden Bilder in der Serie „Landscaping, A Journey to Iceland, eine Reise nach Island“mit einem rauen, graubraunem Land, Fjorde, mit imposanten Bergen, Pferde, auf weiten Weiden, Sonnenuntergänge an der Grenze zum Kitsch, austauschbare Bilder zuhauf. Es waren Empfindungen wie Zitat: „Mit dem Boden verhaftet, in den Himmel enthoben, mit nicht endender Helligkeit, aus absoluter Nähe, unüberwindbarer Entfernung, mit verwirrter Orientierung“.
Wie wird aber aus einem Sonnenuntergang am Polarmeer eine bewegte Landschaft? Fotografien, Zeichnungen, Notizen und gespeicherte Erinnerungen dienten ihr später im Atelier als Grundlage für die dann folgenden Werke. Es waren Reflexionsprozesse vom Gesehenen und Gedachten. Die isländische Landschaft führt im Frühjahr und Winter zu einer Überforderung der Sinne. Vor allem im Winter gab es wenig an Form, ein überstrahlendes Weiß des Schnees und diffusem Licht im Frühjahr mit mehr gebrochene Formen.
Von Flüssen und Nebenflüssen/Landschaft an der Elbe
Ihre letzte Reise, führte sie nach Norddeutschland. Dort hatte sie einen längeren Aufenthalt in Damnatz. Zwei Monate war die Künstlerin im Rahmen eines Residenzstipendiums dort am Ufer der Elbe, mit dem Erlebnis einer vergänglichen Landschaft im Wasser. Ihre Malerei stand unter dem Titel „Von Flüssen und Nebenflüssen“. In dem Dorf an der Elbe offenbarten sich der Malerin die ursprünglichen Kräfte, der sich im ständigen Wandel befindlichen Natur einer Flusslandschaft. Sie begegnete dort vielen dort versammelten Vogelarten, bevor diese weiter in ihre Winterquartiere flogen. Der Raum war Tag und Nacht erfüllt von Gezwitscher, Geschnatter tausender Vögel. Meine ursprüngliche Idee war, mich den Uferlandschaften zu nähern. Interessanter war für mich, aber der zeitliche Verlauf und das Erscheinungsbild der Wasserspiegelungen. Es waren Farbexplosionen, sie waren durch die Spiegelung doppelt und nur getrennt durch eine schmale Linie. Es waren Momente einer Reizüberflutung. Für das Auge war es ein wahres Spektakel. Es war ein Reflexionsprozess, wo sich Malerei und Zeichnung sich annäherten. Ein Erlebnis, wo im Laufe der Zeit die Veränderung, das Erscheinungshafte, die Zeitlichkeit zur führenden Erfahrung wurde. Genau diese innere Stille und Konzentration konnte die Künstlerin auch in Island finden, wobei dort die Mächtigkeit und Gewalt der Naturkräfte immerfort spürbar und präsent waren.
Zur Ausstellung
Auf der kommenden Ausstellung im Rundofen wird eine Auswahl ihrer Werke von Island und der Elbe zu sehen sein. Darunter sind auch Landschaften im Großformat. Die Künstlerin ist auf der Vernissage anwesend. Auch ist die Künstlerin anwesend an den Samstagen der Ausstellung. Die Laudatio auf der Vernissage wird Fr. Dr. Susanne, Ließegang halten. Sie ist Kunsthistorikerin und war Reisebegleiterin von Fr. Marianne Hopf in Island.