Reinhard Sigle
Vita
geboren in Stuttgart
aufgewachsen in Weinstadt-Großheppach
Lebensmittelpunkt in Deißlingen bei Rottweil.
1977
Freie Kunstschule Stuttgart
1978 bis 1983
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1979 bis 1982
Studium Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart.
1984
Kunstpädagoge an Gymnasien u. a. in Schorndorf und Rottweil am Leibniz-Gymnasium.
Über seine Kunst
Bei Sigle werden Holzmaterialien und Bruchstücke, also sogenannter Abfall zu Objekten und Installationen. Der Bildhauer findet stets den richtigen künstlerischen Weg, um Nachdenklichkeit einen knochentrockenen Humor in seinen Werken zu vereinen. Sigles künstlerische Handschrift ist von markanter Eigenart. Konsequent hält der Künstler an dem von ihm entwickelten Grundprinzipen fest. Seine Arbeiten widersetzen sich der landläufigen Ästhetik des schönen Scheins. Reinhard Sigle bezieht die Wertigkeit seiner Skulpturen nicht aus dem Material, sondern aus der Form und stellt im Ansatz so einen Bezug zur Art Povera her. Die Diskrepanz zwischen Material und Form sichert sich Sigle durch die Aufmerksamkeit des Publikums. Der Künstler arbeitet vorzugsweise mit Bau- und Brennholz: Brettern und Latten gespalten, gebrochen zu Splittern und Spänen. Die Holzsegmente fügt er mit Leim zusammen zu fragilen, dreidimensionalen Gebilden. Durch die Bemalung mit Signalfarben unterstreicht er den Objektcharakter des Werkes. Bei der Ausführung unterwirft sich Sigle nicht dem Diktat der Geometrie. Seine Arbeiten stehen im Spannungsfeld von Ordnung und Chaos. Um der expressiven Geste Willen wird das Prinzip der seriellen Reihung zugunsten virtueller Bewegung durchbrochen. Es entstehen so raumhaltige Objekte von eindringlicher, raumgreifender Wirkung. Die werthaltigen Objekte setzen sich mit der Lebenswirklichkeit unsere Zeit auseinander. Dazu gehören die Themen wie Krieg, Gewalt, Unterdrückung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Zerstörung der Umwelt. Sigle betrachtet das Leben als höchstes Gut.
Beschreibung Skulptur „Was wäre wenn“
Der Künstler konfrontiert den Betrachter ein Werk mit dem Titel „Was wäre wenn“
Die Objekte und Anordnung dieser in der Mauer assoziieren Einschläge. Jedem wird klar, dass es sich um einen Akt der Zerstörung handelt. Welcher Wille und Gedanke liegt dieser Zerrstörung zu Grunde?
Wer hat diesen Akt der Zerrstörung veranlasst?
War es die Absicht
· eines Einzelnen?
· einer Interessengruppe?
Welche Ideologie steckte hinter diesem zerrstörenden Akt?
Sigle benutzt eine Metapher, um auf allgegenwärtige Handlungen gegen die Menschlichkeit aufmerksam zu machen. In unserem Umfeld, in unserem Lande, in der Welt. Menschen werden ungewollt Opfer einer Ungerechtigkeit und Zeuge einer Tat gegen Leib, Leben und Psyche und Umwelt. Oft muss das Leid langwierig überwunden werden um die Lüge, falsche Ideologie und falsches Handeln offenzulegen. Oft endet der Akt nachgelagert mit Ritualen der Versöhnung. Selbst diese werden mit der Zeit wieder vergessen. „Was wäre wenn“, der Betrachter des Werkes selbst betroffen wäre? Er ein Opfer einer Entwicklung werden würde, die er nicht verstanden oder sogar ignoriert hat. Alles hängt mit allem zusammen und Du „Betrachter“ bist Teil dieses Getriebes. Die Arbeit ist eine Aufforderung an den Betrachter mit wachem Auge die Welt zu sehen, Dinge zu hinterfragen, und sich ggf. mit Mut gegen ungesunde Entwicklungen zu stellen.
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens.
Jean Paul