Michael Danner
Vita
1951
geboren in Neu-Ulm
1972-77
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
1973-77
Studium der Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart
1996 und 2004
Gastprofessur in Central China,
Normal University, Wuhan, China
zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
lebt und arbeitet in Ulm (D) und Werfen (A)
Über seine Kunst
Die künstlerischen Arbeiten von Michael Danner sind Metaphern für wesentliche Grundlagen und Wechselbeziehungen des Lebens im Physischen, geistigen und Transzendenten. Von atomaren bis zu kosmischen, wie auch in sozialen Räumen, werden die entsprechenden Bezugskonstellationen durch flexible Spannungsbezüge der Einzelelemente zueinander geformt.
Im letzten Jahr habe ich vorwiegend Arbeiten geschaffen, in denen ich Räume aus Spannungsbezügen und Gleichgewichtszuständen herstelle. Vom subatomaren Bereich bis zum kosmischen Gebilde formt sich aller Raum aus Spannungsbezügen. Und auch unsere zwischenmenschlichen, psychologischen und sozialen Situationen sind immer Bezugsgeflechte, die sich unter Spannung halten. Diese Konstellationen, die Kräfteverhältnisse darin und auch die Situationen des Überdehnens und Zusammenbrechens sind die Bedingungen unserer täglichen fragilen Situationen, auch im Zusammenhang mit dem Weltgeschehen.
Dafür baue ich Objekte und Konstruktionen, die ihre Form besonders durch Schwerkraft, Spannung und Gleichgewicht bekommen. Jede kleine Veränderung hat grundlegende Auswirkungen auf das Ganze. Grundlage der Raumnahme sind die Bewegungsrichtungen der Waagrechten, der Senkrecht und des Kreises. Die Waagrechte ist unsere Standfläche (der Landschaftshorizont), zur Senkrechte müssen wir ständig unseren Körper ausrichten (das aufrechte Stehen) und der Kreis steht für die Bewegung. Immer versuche ich in meiner Arbeit reduzierte, konzentrierte, komprimierte und klare Darstellungen zu finden.
Beschreibung Skulptur „Zeller Krug“
Die „durchsichtige“ Skulptur spannt sich aus sechs dünnen Federstahlstäben und vier schmalen Stahlringen auf.
Die auf das Minimalste und Wesentlichste reduzierte Konstruktion lässt ein Raumgebilde aus Spannung und gegenseitigem Halt entstehen. Durch die Wirkkräfte und Eigenschaften der Materialien und deren Proportionen bilden sich Formen und Räume. Alle Teile wirken aufeinander ein. Die Veränderung eines Teiles würde das Ganze verformen und das empfindliche Gleichgewicht stören.
Nicht die Oberfläche eines Volumens, sondern die meist verborgenen inneren Zusammenhänge aus Verhältnissen und Spannungsbeziehungen werden sichtbar. In gewissem Maß kann das komplexe System ins Schwingen gebracht werden und pendelt sich, wenn der Außenimpuls nicht zu stark war, in die Ausgangslage wieder ein.Die An- und Durchsichtigkeit, die Wahrnehmung des Hintergrundes und des Umraums wandelt sich mit der Bewegung des Betrachters. Die gewohnte Wahrnehmung eines Kruges oder Gefäßes mit großteils geschlossenem Innenbereich und modulierter Oberfläche stellt sich nun als ein durchsichtiges Spannungsgebilde dar. Das Objekt nimmt Bezug auf die Form von Krug-Gefäßen, wie sie früher in der Zeller Keramik hergestellt wurden.
Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens.
Jean Paul