Rückblick Malerei

Rückblick: Ausstellungen der Malerei am Weg



Ausstellung Künstler in 2024 im Rundofen


Gemeinschaftsausstellung


Angela Flaig


German Roesz

Die ausgestellte Kunst war grenzüberschreitend

Die Protagonisten waren die Künstlerin Angela Flaig aus Rottweil und der Künstler Germain Roesz aus Straßburg. Zwei Kunstrichtungen trafen mit ihrer Andersartigkeit aufeinander. Die Malerei von Germain Roesz ist bunt, die Naturkunst von Angela Flaig ist voller Kraft und lyrischer Schönheit. In dieser Ausstellung trafen die Farben der Malerei auf Werke aus Flugsamen und Blüten.


Angela Flaig

Das Werk von Angelika Fleig ist ein Sonderfall der südwestdeutschen Kunst. Flaigs Arbeit schöpft ihre Kraft aus der Natur. Sie steht damit in der Tradition der künstlerischen Auseinandersetzung des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung. Diese reicht zurück bis in die

Anfänge der Kunst.


Der Mensch entdeckt die pflanzliche Natur erst am Ende des Mittelalters als Bildinhalt. Besonders in der Renaissance in einem Zeitalter, in dem der Mensch zum Maß aller Dinge wird, entdecken die Künstler die florale Natur in ihrer Vielfalt und Schönheit.


Im Laufe des 19 und 20. Jahrhunderts wird das Verhältnis von Kunst und Natur kompliziert.Mit der industriellen Revolution wandelten sich Landschaft und der natürliche Umraum. Der Blick des Menschen auf die Natur beschränkt sich mehr auf den Aspekt der Ressource Material, das man für die Massenproduktion benötigte. Die Begriffe Natur und Landschaft münden in den Obergriff Umwelt.


Die Künstlerin Flaig hat an keiner Kunstakademie studiert, noch hatte sie Vorbilder in der Kunstgeschichte, noch hat sie sich systematisch mit künstlerischen Techniken und Methoden auseinandergesetzt. Ihr künstlerisches Werk entwickelte sich aus ihrer Lebenswelt.


Am Anfang ihrer künstlichen Arbeit standen flache, strenge und schichte Bilder. Es waren Papierarbeiten bei denen sie das Raster rechteckiger flacher Stege durch Kohlenpapier sichtbar machte. Naturmaterialien werden für sie schon bald wichtige Werkstoffe. Wie sie selbst sagt, wurde ihr die Liebe zur Schönheit und Sinnlichkeit dieser Materialien ihr in die Wege gelegt. Ihre Kunst entsteht aus dem strengen Rhythmus ihres Lebens, aus einem ganz normalen Leben.


Sie arbeitet und experimentiert mit unterschiedlichen Materiealien. So entstehen Papierreibungen.

Hier werden Papiere mit Sand, Steinen oder Samenkernen kreisförmig bearbeitet.


Es sind meditative und ritualisierte Bearbeitungsprozesse in denen Natur und Lebensspuren gleichermaßen eine Rolle spielen. 


Auf die Reibbilder folgten Keimbilder. In diesem Bearbeitungsprozess entstanden die Spuren durch den aufkeimenden Samen. Am Ende dieser Entwicklung arbeitete sie mit Samenhüllen, Pflanzen und Pflanzensamen. Im Samen liegt das Leben, der Samen ist das Leben so ein Zitat der Künstlerin.     


Ende der 90er Jahre fand Angelika Flaig die Freiheit für sich und ihr Werk. Schon über 50-jährig entschloss sie sich nun ihr Leben nur der Kunst zu widmen. Mit Werken aus Flugsamen schaffte sie den persönlich und künstlerisch entscheidenden Durchbruch.


Sie entdeckte die Schönheit von Flugsamen, zunächst waren es Distelsamen. Samenkorn an Samenkorn werden aneinandergereiht. Es entstehen flächige geometrische Raster zu Quadraten oder Kreisen geformt. Es entsteht Kunst aus einem meditativen Arbeitsprozess, Sorgfalt und Geduld.

 

Es folgen Werke mit unterschiedlichen Formen aus Flugsamen, Distelsamen, Samen von Pinien Weidenröschen und vielen anderen Pflanzen. Jeder Samenstand hat hier seinen eigenen unverwechselbaren Charakter mit eigener grafischer und räumliche Wirkung. Besonders plastisch wirken die runden Samenkugeln von Löwenzahnblüten. So entstanden hier Werke von 2 m Durchmesser. Ihre Werke in den vielfältigsten Variationen haben ihre Gültigkeit und zeitlose Schönheit bis heute bewahrt.


Ihre Werke fügen sich in eine Tradition bis in die Anfänge der Kunst. Ein Werk, das auch Resonanzen

der zeitgenössischen Kunst in sich aufgenommen, aber abseits der akademischen Kunstwelt entstanden ist. Ihre Kunst ist, wie sie selbst sagt, ganz normales Leben.


German Roesz

Der Künstler wurde 1949 in Colmar geboren. Von 1970 bis 1975 studierte er an der Universität Straßburg Kunst und Kunstwissenschaft. In den 80er Jahren hatte er eine Professur an der Universität Straßburg für Kunsttheorie, Kunstpraxis und Kunstwissenschaft inne. »Ich will nur noch Künstler sein«, so die Perspektive seiner Zukunft.


Die Malerei von Germain Roesz ist gekennzeichnet durch Kraftvolle Striche und knallige Farben. Seine Bilder springen dem Betrachter förmlich ins Auge. Seine Werke weisen eine kompositorische Souveränität, Leichtigkeit und farbliche Harmonie auf. Der Maler sagt selbst über seine Bilder  "Die Besucher brauchen Zeit zum Anschauen und Erfassen meiner Bilder. Ich selbst arbeite auch langsam."


Der Künstler beschreibt seinen Schaffensprozess wie folgt:

Ich setze Schicht um Schicht, Farbe um Farbe gemäß seiner Farbwelten zusammen.

Ich fange mit einem Pinselstrich in einer Ausgangsfarbe an. Dann setze ich Striche in einer weiteren Farbe dazu. Am Ende ist es schwierig zu enträtseln, wie viele Farbnuancen tatsächlich in dem Bild stecken und welcher der leuchtend grünen, gelben, roten oder blauen Striche über oder unter den anderen verläuft. Ich habe eine Idee, wenn ich anfange zu malen. Aber während ich male, entwickelt sich das Bild weiter, und ich passe meine Idee dieser Entwicklung an. Das Leben ist nicht so festgelegt, meine Malerei auch nicht.


Gemain Roesz nutzt beim Malen das ganze Spektrum der Farbpalette. Seine Bildformate sind nicht nur rechteckig oder quadratisch, sondern auch trapez-oder kreisförmig. Manchmal wird ein Bild sogar zur Skulptur. So etwa durch einen bemalten Vorsprung aus Blech, den Roesz als Haus bezeichnet. Oder einen seitlichen, offenen Holzrahmen, der ein Fenster symbolisiert.

Trotz der Titel will der Künstler den Betrachter nicht festlegen, sondern ihm Raum für eigene Deutungen lassen. Er gibt aber Hinweise. So will das Werk »Die enge Pforte« die Zwischenstadien des Lebens, das »Zwischendrin« darstellen.


In seiner abstrakten Kunst will Germain Roesz das Wesen der Dinge ergründen. "Die Natur muss nicht gemalt werden, sie ist so schon schön", sagt er. "Aber was passiert, wenn es regnet, wenn es heiß wird oder kalt, das interessiert mich." Mich interessiert die Spannung zwischen Chaos und Konstruktion, ausgedrückt in dem Kontrast zwischen zerfließenden Farbflächen und strengen Linien.

 

Das Ziel eines Künstlers besteht darin, sicherzustellen, dass er die Herausforderung der Kontinuität meistert, ohne sich auf die Vergangenheit zu fixieren.


Malerei ist keine stumme Reaktion, sie bleibt für mich ein Objekt des Wissens, zum Konstruieren und zum Dialog mit anderen. Es besteht die Herausforderung, sich nicht dem Diktat von Moden, Formen und zwingenden Tönen zu unterwerfen. Sie versucht nicht, ein Marketingobjekt zu sein.

 

Germain Roesz ist nicht nur Maler – er ist auch Zeichner, Dichter und Performer. Seine ganzheitliche Auffassung von Kunst zeigt sich z.B. einmal in einer Ausstellung. Dazu malte er großformatige Bildtafel als Hintergrund für eine Lesung.

 

Auch verbindet er die Praxis der bildenden Kunst mit Poesie und der theoretischen Forschung. Gestützt auf seine Forschungen und seine poetische Suche beschreitet sein Werk ein Gebiet zwischen Strenge und Chaos, zwischen Organischem und Mineralischem, zwischen der Geschichte der Malerei und dem zeitgenössischen Ansatz.


Der Künstler selbst, teilt seine Werke in Perioden von jeweils zehn Jahren ein. Gleich wie in der Musik, wo sich die Wiederholungen der Muster fast unmerklich ändern und in etwas Neuem münden.


Artur Stoll

Impressionen: Ausstellung Artur Stoll



Der Maler wurde 1947 in Freiburg im Breisgau geboren und verstarb 2003

Von 1969-1975 studierte er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, u. a. bei Horst Antes, Franz Bernhard und Emil Schumacher.

Bereits während des Studiums hatte er eine für ihn bahnbrechende Ausstellung mit Stephan Balkenhol in der Kunsthalle Baden-Baden. 1974 erhielt er den Villa-Romana-Preis der Stadt Florenz. Weitere Preise und Ehrungen folgten. Die in drei Jahrzehnten geschaffenen Werke Artur Stolls befinden sich größtenteils in der Sammlung des Morat-Instituts und im Museum für Neue Kunst in Freiburg.

 Artur Stoll war im Südwesten in Deutschland bekannt. Seine Heimat und Wirkkreis waren Freiburg und sein Heimatdorf Norsingen bei Ehrenkirchen im Markgräflerland. Er nannte sich deshalb auch „Artur Stoll de Norso“

Als Maler könnte man ihn zu den Neuen Wilden in Deutschland in den 1980er Jahren zählen. In ihren Werken schließen sich Phantasie und Wirklichkeit, Geschichte und Gegenwart, Sinnlichkeit und Intellekt, Ironie und Ernst, Provokation und Gefälligkeit gegenseitig nicht aus. Artur Stoll liebte die heimatliche Scholle. Seine Motive fand er direkt vor seiner Haustür. In seinen Werken finden wir z.B. Motive wie Reblandschaften, Arbeitsgeräte auf einem Bauernhof, mal einen Hase im Käfig, dann den Blick in eine Tanne usw. In seinem expressionisten Malstil setzte er seine Motive gekonnt in Szene. Der leinwandfüllende Malkörper besteht meist aus leuchtenden Farben. Die Ölfarben trug Artur Stoll direkt, ohne eine Skizze, auf die Leinwand. Durch eine kraftvoll Pinselführung wurden die Farben vermischt und das Motiv aus der Pinselführung herausgearbeitet. Der so entstandene Malduktus erinnert an ein gepflügtes Feld. Seine Bildwerke sind zeitlos und zeigen dem Betrachter wie vielfältig Malerei sein kann. Gezeigt werden teils großformatige Werke aus den 1980er Jahren.


2023 im Rundofen in Zell


Herbert Meier

Impressionen: Ausstellung Herbert Meier

In den Werken von Herbert Maier spielt oft das Therma Raum und Zeit eine Rolle. Der Künstler versteht sich als gegenständlichen Maler, der ausschließlich mit den reinen Mitteln der Malerei arbeitet.  Er ist bestrebt eine Parallelwelt, eine Art Gegenwelt zu dieser äußeren, empirischen, in sinnenhafter Wahrnehmung und Empfindung sich mitteilenden Welt zu schaffen.


Es ist eine Welt des reinen, unverbrauchten Blicks, in der die Dinge und Gegenstände, die reine Lust am Sein und Dasein atmen, frei von einem Rechtfertigungsdruck sind. Er nimmt alle möglichen Tatsachen, Gegenstände oder auch Bilder auf, die sich als individuelle Momentaufnahmen oder als allgemeiner kultureller Nachlass im Gedächtnis angelagert haben. Herbert Meier betrachtet seine Malerei auch als „Speicher“ im Sinne von Zeit und Raum. Er nimmt alle möglichen Tatsachen, Gegenstände oder auch Bilder auf, die sich als individuelle Momentaufnahmen oder als allgemeiner kultureller Nachlass im Gedächtnis angelagert haben. Der Künstler, Jahrgang 1959, lebt und arbeitet heute in Freiburg.

 


2022 im Rundofen in Zell



Rolf Zimmermann

Impressionen: Ausstellung Rolf Zimmermann


Rolf Zimmermann,

lebte und arbeitete in Karlsruhe. Er war Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und des Künstlerbundes Baden-Württemberg.

Für Rolf Zimmermann war Malerei ein Instrument der ästhetischen Transformation von Gesehenem und Gefundenem. Dabei erreichte er eine plastische Qualität und einen Nuancenreichtum, der weit über fotografische Genauigkeit hinausgeht. Damit stellte er sich dem Beschleunigungswahn des technischen Zeitalters entgegen. Sein akribischer Arbeitsprozess bleibt in den Ergebnissen sichtbar. Farbspritzer, Fingerabdrücke und Pinselzüge, lassen den Entstehungsprozess nachvollziehbar werden und deuten darauf hin, dass er nie abgeschlossen ist.  Arbeiten von Rolf Zimmermann befinden sich u. a.:  Bundesministerium des Inneren, Berlin; Museum für Neue Kunst, Freiburg; Kunsthalle Karlsruhe; Staatsgalerie Moderner Kunst, München; Staatsgalerie Stuttgart; Yad Vashem, Jerusalem….


2022 im Tellerbau Zell


Borris Goetz

Impressionen: Ausstellung Borris Goetz/2022

Borris Goetz

Jahrgang 1915, lässt sich in einem gewissen Sinne zu jener Generation von Künstlern zählen, die gelegentlich als „verschollene“ „betrogene“ und „übergangene“ bezeichnet wurde. Diese Vergessenen werden von der Kunstwissenschaft und vom Kunstmarkt neu oder wieder- entdeckt und in Publikationen und Ausstellungen einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht. Er war ein nonkonformistischer Maler, besonderes unter dem Nationalsozialismus. Der Maler überlebte Krieg und Gefangenschaft und nach dem Wiederbeginn, Schicksalseinbrüche im ganz persönlichen Bereich. Aus allen Lebensabschnitten liegt ein an Themen und Techniken vielfältiges Werk vor, dessen Einheit ganz alleine gründet in der Person Borris Goetz.



2020 im Tellerbau-Zell



Maler

Ernst-Peter Huber, Josef Frank, Hans Göhringer, Otto Halter, Willhelm Lehmann 



Impressionen: Retrospektive Alte Zeller Maler-Ausstellung

Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen-siehe unter Shop



Ausgestellte Maler: Ernst-Peter Huber, Josef Frank, Hans Göhringer, Otto Halter, Willhelm Lehmann 


Die Ausstellung erinnerte an fünf frühere und bekannte Zeller Maler, für die das Malen Leidenschaft und Berufung war. Sie waren in und um Zell als Maler bekannt und anerkannt. Von ihrer Kunst allein konnten sie nicht leben. Den Lebensunterhalt verdienten sie sich in bürgerlichen Berufen. Als Zeitzeuge hielten sie Motive ihrer Heimat in Form von Landschaften, Architektur und Personen in und um Zell fest. Unberührt vom Stil und der Strömungen der klassischen Moderne, arbeitete jeder an seinem eigenen Mal- und Zeichenstil. Der Besucher der Ausstellung wird an vergangenes und nicht mehr bestehendes in und um Zell erinnert. Mit dem Ausgangspunkt „Gegenwart“ wird der Besucher mit der Vergänglichkeit, Veränderungsprozessen mit der Zeit, der Endlichkeit unseres Umfeldes und der eigenen Existenz konfrontiert. War die gute alte Zeit wirklich so gut? Wie wirkt vertrautes, vergangenes auf uns in der Gegenwart?  Eine Zeitreise anhand  gemalten Motive durch die v.g. Zeller Künstler.


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